Von Fürst Niklot zu Ritter Helmold

Eine Erkundungstour auf dem Niklot Sagenpfad

Gut gelaunt trafen sich am ersten Juniwochenende 12 Sagenfreunde aus Flessenow, Schwerin und Wismar am Gutshaus in Flessenow, um den dritten Abschnitt des Niklot Pfades zu erkunden.

Der Kulturverein Sagenland Mecklenburg-Vorpommern e.V. hatte eingeladen, die restlichen Stationen des Niklot Pfades von der ehemaligen Burg Dobin bis nach Hohen Viecheln mit dem Fahrrad zu besuchen.

Dort am Burgwall der einstigen Fluchtburg der Obotriten erläuterte der Vorsitzende des Kulturvereins, Dieter Gonsch, die weltpolitische Bedeutung dieses Ortes im 12. Jahrhundert. Der 1. Wendenkreuzzug unter Führung des Sachsenherzogs Heinrich der Löwe fand hier sein Ende mit der erfolglosen Belagerung der Burg Dobin. Die Truppen des Sachsenherzogs zogen ab, allerdings mit einem kleinen Teilerfolg. 1000 Obotriten ließen sich im nahegelegenen Döpe-See taufen. Wohl aber nur zum Schein, denn in den folgenden Jahren hielten sie weiter an ihrem alten Glauben und den Riten fest.

Die Sagenfreunde suchten die Stelle auf, wo im 18. Jahrhundert Fischer den legendären Taufstein aus der Döpe an Land brachten.

In Hohen Viecheln führte der Ortschronist und Vereinsmitglied, Dr. Heinz Falkenberg, die Gruppe durch die wunderschöne, hochgotische Stiftskirche des Helmold von Plessen. Neben den historischen Fakten gab es auch wieder Sagenhaftes zum Ort und zur Kirche zu erfahren.

Weiter ging es zur Furt am Wallensteingraben und zur Schwedenschanze. Auch hier verwoben sich wieder Fakten mit Sagenerzählungen der hier ansässigen Menschen.

Streng wissenschaftlich gesichert sind die Ergebnisse der Ausgrabungen am Wallensteingraben aus den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts. Dr. Falkenberg berichtete, wie zufällig die Ausgrabungen begannen und Beweise erbrachten, dass hier vor ca. 8000 Jahren Menschen gesiedelt, gelebt und gejagt haben. Sie waren nicht dauerhaft ansässig, zogen mal weiter, kehrten aber immer wieder zurück. Und das über einen Zeitraum von 2000 Jahren.

Die letzte Station der Tour war der Fischereihof der Familie Prignitz. Selbstverständlich wusste Dr. Falkenberg über diesen Ort wieder Historisches und auch Legendäres zu erzählen: Wie stellte man es Anfang des 18. Jahrhunderts an, einen geächteten und verfolgten Herzog vor seinen Häschern zu verstecken? Nachzulesen ist das auf der Sagentafel hier vor Ort.

Mit leckeren Fischbrötchen, Getränken und anregenden Gesprächen fand dieser Ausflug bei bestem Wetter ein gelungenes Ende.   

Dieter Gonsch